Fragen & Antworten

Wir haben die Fragen, welche während des Webinars von den Teilnehmern gestellt wurden, in die folgenden Themenbereiche gegliedert. Sollten Sie  weitere Fragen zum Thema Schädlingsbekämpfung haben, stehen Ihnen unsere Experten  gerne für eine Beratung zur Verfügung.
 

Allgemeine Informationen

Primär-/Sekundärvergiftung bei Hund, Katze, Vögel – wie hoch ist das Risiko?

Die Dosis macht das Gift! Die tödliche Dosis hängt von der Menge der Aufnahme des Wirkstoffs im Verhältnis zum Körpergewicht ab. In aller Regel ist eine Sekundärvergiftung jedoch nur dann wahrscheinlich, wenn in kurzer Abfolge einige verendete Ratten/Mäuse gefressen werden. Es gibt aber kein Antikoagulatium, das in diesem Zusammenhang als ungefährlich genannt werden kann. Die Beseitigung von toten Schadnagern ist das Um und Auf bei der Prävention von Sekundärvergiftungen.

Gibt es ein Antidot bei Rodentiziden?

Vitamin K

Woher weiß ich ob Resistenzen vorliegen?

Zum einen gibt es Onlineübersichten über erfasste Resistenzen (z. B. hier: www.julius-kuehn.de). Zum anderen kann eine Resistenz bestehen, wenn Köder zwar gefressen werden, der Befall aber nicht abnimmt. Ratten sind sehr vorsichtig und wechseln das Futter nicht. Deshalb ist es wichtig, erst die Köder zu wechseln, wenn keine Reduzierung des Befalls trotz Fraß vernommen wird.

Singlefeed oder Multidose?

Alle Formulierungen der 2. Generation über 30 ppm, sowie Difethialon und Brodifacoum unter 30 ppm wirken bei einmaliger Aufnahme.

Wo kann ich als Landwirt Rodentizide einsetzen?

Grundsätzlich abhängig von der Zulassung des Produktes, bitte unbedingt Produktetikett beachten.

Wie bekämpfe ich Schadnager bestmöglich im Offenstall, neben vielen Feldern?

Einfallswege mit Köderstationen ausstatten, alternative Futterquellen wegräumen, mit Rattenschaum Zugangswege zu Gebäuden (Ritzen, Spalten etc.) abdecken.

Sind neue Wirkstoffe zu erwarten?

Dazu gibt es aktuell keine Informationen.

Verkauf und Anwendung in Belgien und Luxemburg - wie ist die Rechtslage?

Die bestehenden Zulassungen benötigen eine Erweiterung auf die besagten Länder. Welche Anwendung und Abgabe dann in diesen Märkten zulässig ist, kann erst nach Zulassungserteilung bestimmt werden.

Welchen Fehler mache ich, wenn ich definitiv einen Rattenbefall habe, die Köder aber nicht gefressen werden?

Zu viele alternative Futterquellen, die besser schmecken; falsche Platzierung der Köderboxen; Köder sind nicht mehr frisch. Ratten sind sehr vorsichtig, es kann u. U. dauern bis sie sich an das Köderangebot gewöhnt haben.

Zu welcher Jahreszeit ist die Bekämpfung am Sinnvollsten?

Ein verstärktes Aufkommen ist in den kalten Monaten mit wenig natürlichem Futterangebot zu erwarten. Aufmerksames Monitoring das ganze Jahr, z. B. mit Wirkstoff-losen Ködern, verhindert einen überraschenden, massiven Befall.

Was ist der Unterschied zwischen 1. und 2. Wirkstoff-Generation?

Die Toxizität und damit die Effektivität ist bei 2. Generationswirkstoffen höher. Außerdem gibt es bei 1.Generationswirkstoffen mehr Resistenzgebiete durch die einseitige und langjährige Ausbringung.

Was muss ich machen, wenn mein Hund/Katze einen Köder gefressen hat bzw. eine Ratte die Rattenköder gefressen hat?

Das Tier jedenfalls beobachten, ob Fress- oder Bewegungsunlust besteht. Zur Sicherheit Tierarzt aufsuchen und Produktetikett mitnehmen.

Stimmt es, dass Mais die Wirkung von Rattenmitteln neutralisiert?

100 g Mais enthalten 40 Mikrogramm Vitamin K. Schadnager müssten eine Unmenge Mais aufnehmen um 5 mg Vitamin K zu erwischen. Dies wird in aller Regel nicht möglich sein und somit hat Mais keine Auswirkung außer es handelt sich um gegen den eingesetzten Wirkstoff resistente Nager.

Im landwirtschaftlichen Wochenblatt stand ein Artikel über einen neuen Wirkstoff (Cholecalciferol) von Bayer. Ist dieser zu erwerben?

Die Aufnahme in das Kerbl-Sortiment wird gerade geprüft.

Gibt es konkrete Vorgaben, wie der §9 in der Praxis beim Händler umgesetzt werden soll?

Leider gibt es diese konkreten Vorgaben nicht! Jedoch steht Kerbl mit Rat und Tat zur Seite, um praktikable und sichere Lösungen gemeinsam zu erarbeiten.

Bieten Sie Sachkundenachweise an oder ist ein Landwirt automatisch sachkundig?

Kerbl bietet keine Sachkundeausbildung an. Ein Landwirt ist sachkundig, da für die Ausübung der Tätigkeit in aller Regel zumindest eine der Sachkundeausbildungen zum Thema Pflanzenschutz oder Tierhaltung absolviert hat.

Gibt es eine zu 100% rechtssichere Lösung für den Onlinehandel?

Ja diese gibt es, gerne beraten wir sie dazu individuell unter: 08086/933-554 od. schaedlingsbekaempfung@kerbl.com

Wie kann man feststellen ob eine Resistenz vorliegt?

Ratten: abhängig von Region/Ort (aktuelle Resistenzkarten: https://guide.rrac.info/de/resistenzkarten.html).
Mäuse: wenn bei Annahme vom Köder keine nachhaltige Veränderung des Befalls beobachtet wird.

Was ist der Stop-Feeding Effekt | Vorteile/Nachteile?

Ein Fraßstop tritt bereits nach 2-3 Tagen ein, wodurch folgende Vorteile entstehen:
- eine deutliche Einsparung an Ködermaterial
- die Einstellung der Aufnahme von Alternativnahrung
Um diesen Stop-Feeding-Effekt zu erzielen, muss allerdings besondere Sorgfalt bei der Erstbeköderung an den Tag gelegt werden. Entscheidend ist die ausreichende Zurverfügungstellung von Köder, anderenfalls kann eine Bekämpfung erst wieder nach ca. 14 Tagen erfolgen.


 

Sachkundenachweis

Was kann ohne Sachkundenachweis verkauft werden?

Z. Z. alle Produkte die nicht der ChemVerbotsV unterliegen. Bei Rodentiziden: Produkte unter 30ppm Wirkstoffgehalt.

Muss ich prüfen, ob der Käufer ein professioneller Anwender ist oder auch 18 Jahre ist?

Ja, wenn das Produkt der ChemVerbotsV unterliegt.

Welche Sachkundenachweise zählen? Tötung kleiner Wirbeltiere nach Gefahrstoffverordnung oder Pflanzenschutzgesetz?

Beides ist möglich, kann aber für verschiedene zugelassene Anwendungen gelten. Information auf dem Produktetikett.

Woher bekommt man einen Sachkundenachweis nach ChemVerbotsV?

Hier sind z. B. die Landwirtschaftskammern gute Ansprechpartner.

Wenn Verkäufer den Sachkundenachweis haben, müssen auch Endverbraucher den Sachkundenachweis besitzen?

Wenn das Produkt der ChemVerbotsV unterliegt, immer beide. Sonst abhängig von der Zulassung siehe Produktetikett.


 

Dokumentation

Gibt es eine Dokumentationspflicht bei der Abgabe?

Ein Verkauf von Produkten mit mehr als 30ppm Wirkstoff unterliegt der Chemikalienverbotsverordnung (§5 ChemVerbotsV):

  • Abgeber im Einzelhandel müssen sachkundig nach §5 ChemVerbotsV sein
  • Erlaubnispflicht – Abgabe muss von der zuständigen Behörde genehmigt sein
  • gekennzeichnete Produkte mit H360D dürfen nicht durch Automaten oder in anderer Form der Selbstbedienung abgegeben werden
  • keine Abgabe (auch kein Versand) an keine private Verbraucher
  • Aufzeichnungs-und Aufbewahrungspflicht
  • Wann muss ich eine Dokumentation durchführen bei der Abgabe an berufsmäßige Anwender?

    Wenn das Produkt der ChemVerbotsV unterliegt.

    Muss ich die Bekämpfung dokumentieren?

    Ja, für berufsmäßige Verwender gilt bei der Anwendung von Rodentiziden eine Dokumentationspflicht. Die Dokumentation muss in jedem Fall den Ort, das Ziel, die eingesetzten Biozidprodukte (Produkt und Menge) und die Durchführenden der Schädlingsbekämpfung ausweisen. Die Dokumentationen sind mindestens 5 Jahre aufzubewahren.