Planung und Bekämpfung bei Fliegen- / Larvenbefall

Eine erfolgreiche Fliegenbekämpfung besteht immer aus einer Bekämpfung der ausgewachsenen (adulten) Fliege und der Fliegenlarve. Nur die regelmäßige und gleichzeitige Bekämpfung aller Entwicklungsstadien der Fliege bringt den gewünschten Erfolg.
 
Entwicklung Fliegenpopulation Kreislauf

Adultizide:

Diese Mittel wirken auf die ausgewachsenen (adulten) Fliegen und töten diese rasch ab. Die Wirkstoffe greifen auf das zentrale Nervensystem der Fliegen ein und verhindern die Übertragung lebenswichtiger Informationen. Durch den raschen Generationswechsel kann es zur Resistenzausbildung kommen. Das heißt die Fliegen werden nur durch höhere Dosis abgetötet oder sind vollkommen immun gegen einen Wirkstoff. Um dies vorzubeugen sollten Wirkstoff und Wirkstoffgruppe regelmäßig gewechselt werden.

Larvizide:

Larvizide wirken auf die Häutung der Larven während des Übertritts von den einzelnen Larvenstadien in das nächste (sogenannte Wachstumsregulatoren). Dieser Vorgang ist sehr spezifisch für Insekten. Für Mensch und Warmblütler sind diese Produkte daher unbedenklich. In der Bekämpfung der Stallfliege sind derzeit noch keine Resistenzprobleme aufgetreten. Achten sie aber auch hier auf die richtige Dosierung.

 

 

Stallhygiene und Fliegenbekämpfung: Expertenwissen für Landwirte und Rinderhalter

Fliegen sind weit mehr als nur lästige Plagegeister im Stall. Sie übertragen gefährliche Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Parasiten und Einzeller, die bei Ihren Tieren zu schweren Erkrankungen führen können.

Dazu zählen Atemwegsinfektionen durch Pasteurellen, Maul- und Klauenseuche, Schweinepest, Salmonellose, E. coli-Infektionen, Kokzidiosen, Spulwurminfektionen, Aujeszkysche Krankheit, Brucellose, Dysenterie und viele mehr. Die Folgen reichen von Durchfällen, Aborten und Leistungseinbußen bis hin zu Todesfällen, insbesondere bei Ferkeln, Kälbern und Saugferkeln.
 

Jahreskalender: Fliegen effektiv das ganze Jahr bekämpfen

Eine nachhaltige Fliegenbekämpfung in der Landwirtschaft beginnt bereits früh im Jahr und setzt sich konsequent fort. Unser bewährter Arbeitskalender für Rinder-, Schweine- und Milchviehbetriebe zeigt, wie Sie Ihre Tiere optimal schützen:
  Arbeitskalender mit den wesentlichen Maßnahmen zur Vorbeugung
 FebruarHygiene, bei mildem Winter Madenbekämpfung, Klebefänger zur Feststellung ob bereits Fliegen vorhanden sind
 MärzKlebefolie, Elektrische Fliegenfänger anbringen, Madenbekämpfung
 AprilMadenbekämpfung, Ködermittel
 MaiMadenbekämpfung, Ködermittel
 JuniMadenbekämpfung, Spritzmittel
 JuliMadenbekämpfung, Spritzmittel
 AugustSpritzmittel, Madenbekämpfung bei starkem Fliegendruck
 SeptemberSpritzmittel, Hygiene
 OktoberSpritzmittel, Hygiene
 
 

Tipps für die erfolgreiche Fliegenbekämpfung im Stall

  • Frühzeitig starten: Beginnen Sie mit der Fliegenbekämpfung bereits im Frühjahr, um einer Massenvermehrung vorzubeugen.
  • Bekämpfung der Fliegenlarven: Jede Maßnahme sollte auch die Larvenstadien miteinbeziehen.
  • Brutplätze beseitigen: Entfernen Sie Mist und Futterreste aus Kälberboxen, Ecken, Hohlräumen sowie Schwimmschichten in Güllegruben.
  • Optimales Stallklima: Gut belüftete Ställe werden von Fliegen gemieden.
  • Alternative Methoden nutzen: Setzen Sie frühzeitig Klebefallen und elektrische Fliegenfänger ein.
  • Wirkstoffwechsel beachten: Wechseln Sie regelmäßig die Wirkstoffe bei Spritzmitteln gegen adulte Fliegen (1-2-3-System).
 

Stallfliegen: Gesundheitsrisiko und Leistungsbremse

Stallfliegen beeinträchtigen das Wohlbefinden Ihrer Nutztiere, verringern deren Leistung und übertragen Keime, Viren sowie Bakterien. Durch gezielte und vorbeugende Maßnahmen – auch schon im Larvenstadium – können Sie die Fliegenpopulation wirkungsvoll reduzieren.
 

Durch Fliegen übertragbare Krankheiten

 KrankheitErregerAuswirkungen
 RotlaufBakterienu.a. Verferkeln
 PasteurellenBakterienAtemwegsinfektionen
 Maul- und KlauenseucheVirusbis hin zu Todesfällen
 SchweinepestVirusAborte / Todesfälle
 SalmonelloseBakterienu.a. Durchfälle
 E.Coli-InfektionenBakterienu.a. Durchfälle
 KokzidiosenEinzellerDurchfälle
 SpulwurminfektionParasitenLeistungsdepression
 Aujeskysche KrankheitVirusu.a. Saugferkelsterben / Atemwegsinfektion
 BrucelloseBakterienUmrauschen/Aborte
 Dysenterieblutiger Durchfall
 

 

Das richtige Timing zählt bei der Fliegen- und Larvenbekämpfung!

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Behandlung oder wie erzielt man den besten Erfolg?
Fliegenbekämpfung Zeitpunkt

Fliegenlarven

Bekämpfen Sie die Fliegenlarven und Sie bekämpfen 80 % des Problems
Sobald die Temperaturen im Frühjahr steigen, beginnt kaum bemerkbar die Fliegenentwicklung. Weil die Entwicklung vom Ei zur ausgewachsenen Fliege schon viel früher erfolgt, muss noch vor dem Beginn der warmen Jahreszeit an die Bekämpfung gedacht werden.

Eine erfolgreiche Fliegenbekämpfung beinhaltet vor allem eine Brutbekämpfung der Eier und Larven, denn die adulten Fliegen machen nur etwa 20 Prozent der Gesamtpopulation aus.

Eier und Larven gedeihen bei feucht-warmem Klima besonders gut auf Mist, Gülle und Futterresten. Oft kann man bei genauem Hinsehen die Larven als kleine weiße „Würmer“ erkennen.
1 kg Dung bzw. Restfutter reicht für die Entwicklung von bis zu 10.000 Maden!
Larvenbekämpfung Schweinestall Grafik
Typische Brutstätten befinden sich unter anderem unter Buchtenabtrennungen, unterhalb von Futtertrögen, auf nassen Stellen unter der Tränke, auf Futterresten, auf Schwimmschichten im Güllekanal und auf Mist.

Basis für den Erfolg ist die gründliche Verteilung auf der Mistfläche mittels Gießkanne oder Rückenspritze und die regelmäßige Anwendung:
  • Erste Behandlung ca. 3-5 Tage nach Einstallung bzw. Entmisten
  • Zweite Anwendung nach 2 Wochen
  • In der Routine ca. alle 4-6 Wochen
Spezialprodukte zur Bekämpfung der Fliegenmaden in Mist, Gülle oder Einstreu hemmen das Wachstum der Fliegenlarven, indem sie die Häutung der Larven beeinflussen. Das Verpuppen wird verhindert. Die Larven sterben ab, bevor die Fliegen schlüpfen. Der Entwicklungszyklus der Fliege wird unterbrochen!
 

 

Der gezielte Einsatz von Insektiziden bei schwachem bis mäßigem Fliegendruck

Ein Fraßköder steht in unmittelbarer Konkurrenz zu einer Vielzahl von natürlichen Fraß- und Lockstoffen:
  • Schweiß
  • Ausdünstungen
  • Exkremente der Stalltiere
  • Futtermittel
  • Milch
  • Brucheier
  • Feuchtigkeitsquellen
  • usw.
Ebenso spielen Stallklima, Haltungsformen, Stalleinrichtung sowie stalltypische Besonderheiten für das Auffinden und die Annahme des Köders eine bedeutende Rolle.

Deshalb ist es wichtig möglichst viele Köderstellen im Stall und v. a. dort, wo sich Fliegen bevorzugt aufhalten, zu platzieren. Die Ausbringung erfolgt als Streuköder (trocken oder feucht) oder mit Wasser gemischt als Streichlösung.
Anwendung als Streuköder
  • in Stallgängen oder auf Fensterbänken
  • in Schalen mit Ködergranulat (Blumenuntersetzer, Eimerdeckel usw.). Hier ist auch das Anfeuchten mit Wasser möglich, das die Lockwirkung erhöht und die Aufnahme erleichtert.
  • Aufhängen von Köderstationen. Sehr effektiv ist dabei die Kombistation, in die Granulat mit Wasser vermischt als Brühe eingefüllt wird. An mehreren Stellen aufgehängt oder hingestellt (mit oder ohne Deckel), füllt sich der Behälter schnell mit Fliegen.
  • Streuen auf Kotförderbänder in der Legehennenhaltung
Fliegen-Maden
 
Anwendung als Streichlösung
  • Hierbei wird der Fliegenköder entsprechend der Anwendungsvorschrift in Wasser gelöst und mittels Pinsel auf die Stellen aufgetragen, die von den Fliegen bevorzugt angeflogen werden
  • Zusätzlich ist das Aufhängen oder Aufstellen von behandelten Pappen oder Holzbrettern möglich
  • Generell ist darauf zu achten, dass Stalltiere nicht an den Köder gelangen 
  • Staubige Flächen müssen vorher gereinigt werden
  • Möglichst viele kleine Köderstellen im Stall anlegen (Größe bis 10 x 20 cm)
  • Reinigung der verwendeten Gefäße und Pinsel mit warmem Wasser
Streichlösung für Fliegenköder auf einem Balken